Ein Tscheche und ein Biertourist besuchen London - kein Wunder, dass man sich nur noch an die Hälfte erinnert. Nun gilt es aber, wenigstens diese Hälfte hier für die Nachwelt zu dokumentieren.
Die beiden Herren erreichen ihre Unterkunft bei uns um die Ecke kurz nach Mittag. Da wir Freitags wie immer bis sechs Uhr arbeiten, beschliessen sie kurzerhand bereits die erste Touristenattraktionen zu besuchen. So fahren sie mit der District Line nach Westminster, übersehen beinahe den Big Ben und treten eine Schiffahrt auf der Themse an. Ihre Reise auf dem braun-trüben Fluss führt sie bis zur Tower Bridge, wo es dann bereits wieder auzussteigen gilt - ein teurer Spass.
Wieder an Land, ist das nächste Ziel der Tower of London, doch weit und breit ist kein Turm in Sicht. Als nämlich damals Asterix bei den Briten einen Besuch abstattete, war der Tower of London schliesslich ein richtiger Turm, nicht so eine flache Burg.
Pünktlich wie vereinnbart, treffen wir uns am Notting Hill Gate in einem nahen Pub - wobei pünktlich nicht für Stefan zutrifft. Es ist ein intensiver Arbeitstag mit vielen Problemen gewesen, sodass ich leider erst mit etwas Verspätung eintreffe und die erste Runde finanzieren muss. Eine Pint später trifft Sarah ein und wir machen uns auf den Weg ins Churchill Arms Thai Restaurant, wo wir so schnell wie noch nie ohne Reservation einen Tisch ergattern. Zeit zum essen wird beim Hinsetzen vom Personal bekannt gegeben: 1 Stunde.
Nachdem die meisten von uns etwas feines gegessen hatten (Sarah hat etwas neues probiert), besprechen wir das weitere vorgehen: Weil es schon gegen neun ist, und die allermeisten Pubs um elf die letzte Runde einläuten, ist es sinnlos noch in die Innenstadt zu fahren. Darum entschliessen wird uns spontan zu einer "Pub-Tour nach Hause" und starten im nachegelegenen Campion.
Als wir gegen halb zwei in der Nacht schliesslich im Hotel (Punkt F) ankommen, und unser gute-Nach-Bier geniessen, schreckt Stefan hoch und meldet einen verlorenen Laptop-Rucksack. Nach einem spontanen 1.5km Sprint zurück zum letzten Pub klopfe ich erfolglos an der Pubtüre. Verständlicherweise machen die Putzleute keinem Typen mit Vollbart mitten in der Nacht die Türe auf. Dummerweise hab ich dann noch eine Stunde vor dem Lokal gewartet ohne mir bewusst zu sein, dass die da drinnen deshalb aus Angst nicht nach Hause gehen. Schlimmschlimm.
Am nächsten Morgen, auf der Suche nach dem Rucksack, kann ich mich telefonisch so halb entschuldigen, erfahre aber, dass kein Rucksack gefunden wurde. Ich könnte zwar schwören, ich hatte ihn da noch. Ein telefon später konnte er dann noch ein Pub weiter zurück (Punkt D) lokalisiert und später abgeholt werden. Und weil wir um 1500 im Fussballstadion sein mussten, stelte sich Sarah als Lasteselin zur Verfügung. Sehr lieb!
Die Londoner Queen Park Rangers (3.-letzte in der Premier League) schlagen Wigan Athletics 3:1. Darauf müssen wir anstossen, und so fahren wir mit der Tube in die Stadtmitte und suchen ein Pub in Soho. Später sossen Sarah und unser Studikollege Kevin dazu. Wir essen im Pub und gehen dann später eins weiter, teilen eine Tapas-Platte und geniessen den Abend. Als nach elf dann wie gewohnt die letzte Rundevorbei ist, machen wir noch einen Abstecher in eine Cocktail-Bar. Diese kosten zwar ein paar Pfund Eintritt, dürfen aber länger öffnen. Dort runden wir den Abend ab und machen Bekanntschaft mit einem narzistischen Tänzer vor einem Spiegel, der die halbe Bar unterhält. Danach nehmen wir ein Taxi - Taxi fahren war eines der zwingenden Dinge die unsere Gäste in London machen wollten - und sagen Guet Nacht.