Samstag, 29. Oktober 2011

Hall of Fame I


Hall of fame with Jenny & Lea

Die Hall of Fame wird eröffnet von Lea und Jenny, die ihren London Shopping Trip schon weit vor unserem Abenteuer gebucht hatten. Trotzdem liess ich mir nicht entgehen, die zwei zu treffen, was Kleines zu schmausen, eine Flasche Wein zu kippen und ein paar Insider-Shoppingtipps zu teilen.

Kurz aber schön wars ihr lieben !

Samstagausflug zum Camden Lock Market

An einem der letzten Samstage fuhren wir mit der Tube durch die halbe Stadt nach Camden Lock, um den bekannten Camden Lock Market zu besuchen.
Wie zu erwarten, waren wir an einem Samstag nicht die einzigen mit dieser Idee. Immer wieder hörten wir andere Passanten Dinge sagen wie: "Chum etz äntli", oder "Häsch xeh det äne". Die Stände unterschieden sich für meine Wahrnehmung wenig. Überall glänzte Kitsch und Schmuck, es roch nach Räucherstäbchen und nach Orientalischem Food.
Das hübsche an diesem Markt ist, dass er sich direkt an einem idyllischen Flüsschen (Name ist uns unbekannt) befindet.
  

Nachdem wir für Sarah ein Paar Schuhe aus Schlangenleder ergattert hatten (wir konnten ja keine High Heels einfliegen), machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Mit wachsendem Hunger schlenderten wir vom Leicester Square in Richung Picadilly Circus und standen plötzlich vor einer unerwarteten, skurillen Szene: Auf einem Platz mit dem Namen "Swiss Corner" stand ein Holzpfahl mit allen Schweizer Kantonswappen. Direkt vor dem Bauwerk hatte sich eine Truppe von Afros installiert um mit Trommeln und Singsang etwas Geld zu sammlen. 
Als wir uns mit dem Gedanken angfreundet hatten, dass wir in London scheinbar von Leuten mit Trommeln und Rastas repräsentiert werden, drehten wir uns nach rechts und standen direkt vor einem riesigen Shop.


ERDEM it is

www.erdem.co.uk
Vor zwei Wochen habe ich mein Praktikum bei ERDEM begonnen. Meine Arbeiten umfassten steamen (aufdämpfen) der gelieferten Ware, kleben der Etiketten für die Preisschilder im Laden, binden der Schlaufen für die Preisschilder im Laden, anmachen der kleinen Sicherheitsnadeln an den Knoten der Schlaufen für die Preisschilder im Laden, dann wieder mal Steamen der wieder neu gelieferten Ware und Qualitäts-Check der neu gelieferten Ware und anbringen der Preisschilder an den Kleidern.Kurz: Furz! Weiter gings mit Inventur der ERDEM Labels die an die Kleider genäht werden. Während man so zählt und zählt und zählt und irgendwann feststellt, dass die letzte Zählung vor zwei Wochen war, kommen mir die ersten Zweifel. Es wurde nicht besser und nicht anspruchsvoller und war nach der ersten Woche so frustriert, dass ich mich nach einem neuen Praktikum umgesehen habe.

Übers letzte Wochenende habe ich mich bei vier anderen Designer beworben und wurde von zweien zum Interview eingeladen. So konnte ich mich am Mittwoch bei einer aufstrebenden Designerin namens MARY KATRANTZOU vorstellen. Am Dienstagabend vor dem Interview ging ich zu meiner Vorgesetzten bei ERDEM und habe ihr erklärt, dass ich mein Praktikum beenden möchte. Cassie sah mich erschrocken und verunsichert an, während ich ihr ganz ehrlich erzählte, dass ich mich nach einer neuen Stelle umgesehen hatte, weil ich unterfordert sei und nichts gelernt hätte. Cassie wollte mich nicht einfach so ziehen lassen und hat mich ermutigt, meinen Entscheid nochmals zu überdenken. Ich schlug vor, den Mittwoch für das Interview frei zu nehmen und am Donnerstag nochmals über alles zu sprechen und mich erst dann definitiv zu entscheiden...

Ich war mir ja schon im klaren, dass ich in einem Praktikum Scheissarbeit machen würde, doch ich auch wusste, dass es noch bessere Plätze gibt. In der Mode arbeiten die allermeisten Praktikanten umsonst, dafür kann man  viel lernen und dazu bin ich schliesslich hier. Ich habe viel mit anderen Interns (Praktikanten) gesprochen und diese ausgehorcht, wie es wo ist und wo man viel lernt, wo man gefördert wird.... man hört da zum Teil die schlimmsten Geschichten, wo ich mich wirklich Frage, ob das überhaupt legal ist. Mein Fazit: Man lernt nur, wenn man fordert! (mehr Verantwortung, mehr Arbeit, mehr Durchsicht in den Prozess, mehr mehr mehr)
Dieses Fazit und das Interview am Mittwoch, wo ich die Praktikumsstelle auch hätte haben können, haben mich zu meiner Entscheidung ermutigt, bei ERDEM  zu bleiben und die grösstmögliche Erfahrung daraus zu schöpfen.

Gestern habe ich nochmals mit meiner Vorgesetzten gesprochen und wir haben uns geeinigt, dass wir im Gespräch bleiben. Ich fühle mich nach dieser etwas tubulenten Startphase endlich auch im Praktikum angekommen - und glaubs glücklich!

Samstag, 15. Oktober 2011

Start working

Das Newcombe Haus. Ich arbeite im 6. Stock
Vor lauter Aufregung bin ich am Montagmorgen bereits um halb sieben aufgewacht. Das erste mal mit der Tube pendeln und die Gratiszeitung lesen, im Café Nero einen Latte nehmen und um halb zehn ins Office spazieren. Am morgen fragt man "How are you?", worauf ich jeweils ein ungewisses "good" zu antworten weiss. Aber abgesehen davon läufts sehr rund beim arbeiten. Coole Leute, interessante Arbeit und das ganze im Herzen der Stadt.
Bis jetzt sind die Arbeitszeiten recht akzeptabel, aber wie ich heute noch genau nachgelesen habe, steht in meinem Vertrag "You agree that the 48 hour limit in Regulation 5 of the Working Time Regulations does not apply to you".

In den ersten Tagen bin ab und zu nach der Arbeit nach Hause spaziert. Auf direktem Weg geht das 45 Minuten quer durch Kensington, die längste Route war dann etwa zwei Stunden. Aufgrund des herrlichen Hebstwetters kann man hier immer noch ohne Regenjacke unterwegs sein. Nur schade, dass wir auch keinen Platz für die kurzen Hosen mehr hatten...

Freitag, 14. Oktober 2011

First weekend


Nun, wir haben ja das zweite Wochenende schon überlebt - das dritte steht bevor -  doch wir möchten es nicht missen, von unserem ersten Wochende zu berichten.

Wir hatten hier in London wunderschönstes Hochsommerwetter und uns wurden mehr Unternehmungsmöglichkeiten empfohlen, als wir überhaupt Zeit zur Verfügung hatten an einem Wochenende. So entschieden wir uns für die Innenstadt mit einem Spaziergang vom London Eye (dem wirklich doofen Riesenrad) den South Banks entlang zur Tower Bridge. So traten wir an der Westminster Station ins Tageslicht mit gefühlten fünfmillionen Touristen um uns. Nur schon für über die Strasse und über die Westminster Bridge brauchten wir Stunden... elendes Gedränge.

Sobald wir das London Eye Riesenrad dingsi hinter uns hatten, war es möglich in erträglicher Nähe zu Gleichgesinnten die South Banks hinunterzuspazieren. Beim Tate Modern machten wir Halt, sahen uns im Museumsshop um und lauschten auf dem Platz alternativstem Rock begleitet von einem kühlen Honigbier.

 
Später füllten wir uns die Mägen wieder mit rotem und grünem Thai Curry und machten uns danach auf in Richtung WESTFIELD. Einem monströsen Shopping-Komplex mit allem was man will und braucht und mehr. Wir wollten das Kino und fanden es im letzten Geschoss. Während noch die Trailer der nächsten Filme liefen und diese sehr angsteinflössend waren, fragten wir uns, ob wir uns einen Horrorfilm ausgesucht hatten... Dank W-Lan und Wiki konnten wir das Böse von uns abwenden und schlichen vor Filmstart wieder raus. 15min später hatten wir die Tickets ausgetauscht (netterweise "we didn't know it was a horror movie") und sassen im nächsten Film.

Am nächsten Morgen nahmens wirs gemütlich und chillten in unseren genau vier Wänden. Gegen Abend gings dann in die Hillsong Church, die ihre vier Gottesdienste in Dominion-Theater hält, wo unter der Woche das Musical "We Will Rock You!" gespielt wird. Über 2000 Leute aus der ganzen Welt...

Bei mir zog dann langsam eine Erkältung ein und Stefan wurde nervös, da sein erster Arbeitstag bevor stand...

Sonntag, 9. Oktober 2011

London - Moving in

Nach unserer zweiten Nacht im Kellerloch Hotel gings dann direkt zur Verwaltung, wo wir die erste Miete und das Depot gleich via Kreditkarte beglichen und dafür die Schlüssel für die Wohnung erhielten. Bei dieser Gelegenheit erkundigten wir uns nach der nächsten IKEA bzw. wo wir denn Bettdecken und Kissen herkriegten. Uns wurde PRIMARK empfohlen wo wir für dann auch für unglaubliche £70 zwei Bettdecken, zwei Kissen, Fixleintuch, Kissen- und Duvetbezüge sowie zwei Sets Hand- und Duschtüechli kauften.

 Etwas später kletterten wir zusammen mit unseren Koffern und einem schönen neunen Wireless-Router (ohne Antenne) die Treppen in den dritten Stock und machtens uns heimelig bzw. Stefan richtete mal das Wireless ein. Hier ist noch anzumerken, dass das Internet in diesen Studios zur Verfügung gestellt wird. TOLL oder?!
 lovely tiled bathroom                          open plan kitchen                      living- and bedroom space

Kaum waren wir online, meldete sich auch schon Stefan's Kontaktperson seiner Arbeitsstelle hier in London, die uns beide zu einem Feierabendbier einlud. Also machten wir uns frisch, überwanden unsere Müdigkeit und stiegen wieder in die Tube in Richtung Notting Hill Gate.

Wir verbrachten einen wirklich sehr lustigen Abend mit Stefan's neuen Arbeitskollegen in einem Pub in Notting Hill. Vier Runden später und keinen Penny ärmer schlenderten wir ein paar Strassen weiter ins Thai Break. Bestes grünes und rotes Curry zu unglaublich netten Preisen.

Auf dem Nachhauseweg erstanden wir dann noch unseren ersten Grosseinkauf beim nahegelegenen Monster-TESCO 24/7. Alles für wenig und immer oder so...

Donnerstag, 6. Oktober 2011

London - Looking for a flat

Der Plan: Ein Hotel für zwei Nächte buchen, am ersten Tag unsere Wohnung finden und. am zweiten Tag einziehen!

Im Vorfeld hatte ich mit zwei Wohnungsagenten Kontakt. Beide Agenturen rieten uns, vorbei zu kommen und vor Ort zu schauen. Wohnungen, welche zu besichtigen wären, können auch gleich bezogen werden, hiess es. So machten wir uns nach einem reichhaltigen Frühstück (Toast with salted Butter and american coffee) auf zum ersten Agenten. Von der nächstgelegensten Tube-Station wanderten wir durchs idyllische Chelsea, schwitzten in unseren Herbstklamotten bei 30 Grad und bestaunten wunderschönste viktorianische Häuser und prachtvolle Gärten. In der Agentur erkundigten wir und nach dem Agenten... er komme in ca. einer Stunde wieder... er rufe uns dann an. Mit einer Liste aller vorhandenen Liegenschaften stiefelten wir zurück zur Tube-Station und machten uns auf zur nächsten Agentur.

An diesem Punkt muss ich festhalten, dass ich mit meinen eher sehr hohen Navyboots unterwegs war. Da wir etwas knapp Gepäck mitführen durften (siehe Post 1), mussten auch was die Schuhe betrifft Prioritäten gesetzt werden.
Etwas später und ein paar Inches weniger unter den Füssen betraten wir die zweite Agentur. Ganz im Gegensatz zur ersten war diese gerangelt voll mit jungen Deutschen, Spanier, Inder und ähnlichen, die alle auf der Suche nach einer Wohnung waren... Eine halbe Stunde später verliessen wir die Agentur mit drei Besichtigungsterminen in den kommenden vier Stunden.
Die erste Besichtigung  war etwas angsteinflössend. Der Landlord (Vermieter) führte uns eine massiv steile, schmale und lange Treppe hinauf und bat uns die Schuhe auszuziehen. Er öffnete die Tür zum Studio und wir standen in der Küche,  wo in einer Pfanne sehr würzige Hacktätschli in noch mehr Fett brutzelten. Der Fernseher lief und auf der Couch lag ein etwas verwarloster Russe (gem. Stefan). Mir hat ein Blick auf einen hässlichen Fuss mit schrecklichen Nägeln gereicht... die Wohnung wäre in 10 Tagen frei.... Stefan wollte ihm noch beibringen, dass ausgemacht war, dass die Wohnung sofort zu haben wäre. Fabrizio wollte uns dann noch ein Zimmer zeigen, welches auf 1. November zu haben wäre.... während wir noch im Treppenhaus  plauderten, dass wir ab morgen ein Studio bräuchten und nicht erst in einem Monat, grüsste uns noch eine potentielle Mitbewohnerin, die eingewickelt in ein Badetuch aus der Dusche kam.
Leider mussten wir Fabrizio enttäuschen und sind wieder gegangen.

Um 1800 standen wir vor dem nächsten Haus. Zusammen mit zwei  Indern und zwei Studentinnen. Maria (die Vermieterin) zeigte uns drei sehr enge Studios mit je einem Dusche/WC/Brünneli auf ca. 180cm3.  Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Stefan und ich uns hier jeden Morgen zurecht machen würden, geschweige denn Duschen oder Schmicken... ...man stelle sich vor. Dusche/WC/Brünneli in einer ToiToi-Schiissi.
Maria hatte für uns noch weitere Wohnungen auf Lager... unsere dritte Besichtigung. Wir wussten, dass wir nun etwas finden mussten, da wir tagsdarauf um 11h auschecken sollten. So marschierten wir ca 15min hinter Maria her und fanden uns vor diesen weissen Reihenhäuser wieder, wovon es hier in London tausende gibt. Hier hatte Maria vier Studios, die zur Verfügung standen. Alle vier gefielen uns, wobei eines zu teuer war.... so standen wir auf  der Strasse und mussten uns für eines entscheiden. Schlussendlich haben wir uns gegen Kellerloch mit Sitzplatz und auch gegen TV-Ecke mit Küche & Bad im UG aber für die Wohnküche mit Balkönli im dritten Stock entschieden....



London - Arriving

Am Mittwoch, 28.09.2011 um 1530 gings endlich los. Abfahrt zum Flughafen. Ausgerüstet mit 2 Koffern, einer Gitarre und 2 Handgepäckstücken traten wir unser London-Abenteuer an. 40kg Ladegewicht durfte nicht überschritten werden, weshalb wir nicht einmal eine Zahnpaste oder Deo einpacken konnten.
Nach der Gepäckaufgabe hatten wir schon den ersten Grund anzustossen. Es gab kein Zurück mehr. Und als wir dann um 1840 etwas verspätet über Zürich hinweg düsten, und die altvertraute Alpenkette halbwegs aus dem abendlichen Nebelmeer ragte, überdeckte die Lust am Abenteuer immer mehr die Wehmut der Abschiedsstunden. Ab in den Norden!

Nach einem angenehmen Flug, einer langwierigen Passkontrolle und einer 45-minütigen Zugfahrt standen wir mit Sack und Pack in Downtown London vor der Station Earl's Court. In den ersten fünf Minuten mussten sich unsere Nasen noch vom Zugabteil erholen, in dem es nach einem schlechten Gemisch aus Parfum und Schweiss gerochen hatte.






Als nächstes machten wir uns auf den Weg zum Hotel gleich um die Ecke. BeimBuchen hatten wir darauf geachtet, dass unser Hotel möglichst nahe an der Tube liegt. Als wir dann an er Reception unseren Buchunsbeleg gegen die Zimmer schlüssel tauschen wollten, erhielten wir stattdessen ein Schachtel mit Schokoladenkugeln zusammen mit der Information, dass unser Zimmer wegen technischen Problemen mehrfach gebucht worden war. Kurz darauf sassen wir in einem Taxi, welches uns zu unserem Ersatzhotel bringen sollte.

Schliesslich bezogen wir im St. Joseph Hotel ein eher schäbiges, muffiges Zimmer im UG, deponierten kurz unser Gepäck, und machten uns dann auf den Weg, um in einem der nahegelegenen Pubs unser erstes Pint zu trinken.

Cheers!